SO GELINGT IHR HEIZUNGSERSATZ

Wer seine Heizung sanieren will, sieht sich mit zahlreichen Fragen konfrontiert. Die häufigsten Anliegen aus unserer Beratungspraxis haben wir hier aufgeführt – inklusive Antworten und hilfreichen Links.

Der Heizungsersatz ist kein triviales Geschäft – und durch die stark steigenden Energiepreise erhält er neuerdings zusätzliche Dringlichkeit. Das optimale Vorgehen finden Sie in unseren sieben heissen Tipps für den Heizungsersatz beschrieben. Im Gespräch mit unseren Kundinnen und Kunden tauchen manche Fragen immer wieder auf. Die neun Häufigsten haben wir hier für Sie zusammengestellt:

 

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Frage 01
Wir besitzen ein Mehrfamilienhaus mit drei Wohnungen. Vor 10 Jahren wurden drei Gas-Etagenheizungen eingebaut, wir möchten diese mit einer erneuerbaren Lösung ersetzen. Welche Möglichkeiten gibt es?

Für ein Mehrfamilienhaus sind verschiedene Wärmeerzeuger vorstellbar. Sofern genügend Platz für die Lagerung des Brennmaterials vorhanden ist, könnte eine Holzheizung (Pellets oder Holzschnitzel) infrage kommen. Zu prüfen ist auch eine Wärmepumpe. Je nach Situation vor Ort sind verschiedene Typen denkbar (Luft-Wasser mit Innen- oder Aussenaufstellung, Sole-Wasser oder Wasser-Wasser, wenn es die Nutzung des Erdreichs respektive der Grundwasserströme erlaubt und es machbar ist). Um eine genügend hohe Leistung zu erreichen, benötigen Sie allenfalls eine Kaskade (Zusammenschaltung) von mindestens zwei Wärmepumpen. Auch ein Fernwärmeanschluss ist zu prüfen. Die grösste Knacknuss bei allen genannten Varianten wird die Wärmeverteilung sein: Früher oder später müssen Sie vermutlich eine Verrohrung und Heizkörper einbauen, damit Sie von der Etagenheizung auf eine zentrale Heizung wechseln können.

Frage 02
Unser Mehrfamilienhaus umfasst 6 Mietwohnungen, derzeit wird es mit einem Ölkessel beheizt. Können wir auf eine Wärmepumpe umsteigen?

Das hängt von der Grösse des Objekts und dem bestehenden Heizsystem ab. Wenn Ihre Heizung eine hohe Vorlauftemperatur benötigt, sind Fernwärme oder eine Holzheizung (Schnitzel / Pellets) vermutlich die beste Option. Falls die Heizung hingegen auch mit etwas tieferen Vorlauftemperaturen auskommen kann oder bereits eine Fussbodenheizung installiert ist, stehen die Chancen für eine Wärmepumpe besser. Zu beachten ist, dass die Beheizung von 6 Wohnungen mit einer einzigen Maschine vermutlich aus Kosten- und Schallgründen nicht möglich ist. Funktionieren könnte hingegen eine Kaskade (Zusammenschaltung) von zwei oder gar drei Wärmepumpen.

Frage 03
Unsere bestehende Heizung wird durch eine Wärmepumpe ersetzt. Dieses Jahr werden wir eine PV-Anlage montieren und damit eigenen Strom beziehen können. Lohnt es sich, auch gleich einen Batteriespeicher anzuschaffen?

Aus ideellen Gründen kann sich das durchaus lohnen – auch PV-Anlagen wurden vor 20 oder 30 Jahren vor allem aus diesem Motiv heraus installiert. Zur ökonomischen Rentabilität und erwartbaren Lebensdauer von Batteriespeichern gibt es derzeit noch zu wenig Erfahrungswerte. Daher kann es sich lohnen, noch zwei bis drei Jahre zuzuwarten. Empfehlenswert ist aber die Vorbereitung der Installation, etwa durch das Verlegen der notwendigen Leerrohre und gegebenenfalls zur Vorbereitung der elektrischen Hausinstallation.

Frage 04
Unsere Heizung ist schon älter, der Ersatz drängt sich auf. Wir sind aber völlig ratlos bezüglich Installateur. Wie finden wir jemanden, der uns gut berät und das Nötige auch technisch sauber abwickeln kann?

Am besten fragen Sie zuerst bei Nachbarn, Freunden und Bekannten am Wohnort nach: Wer hat welche Erfahrungen gemacht, welche Installateure werden empfohlen? Falls Sie auf diesem Weg nicht weiterkommen, wird Ihnen jeder Hersteller gerne einige Vorschläge machen. Geht es um die konkrete Offertstellung, sollten Sie unbedingt örtliche oder wenigstens nahe Firmen bevorzugen. In der Regel kommt ein Installateur persönlich bei Ihnen vorbei, um sich ein Bild der Anlage, des Gebäudes und auch Ihrer Anliegen zu machen. Hören Sie am Schluss auf Ihr Bauchgefühl: Der Name, die Grösse und das Alter der Firma sind meistens weniger wichtig als das Vertrauen darauf, dass Ihr Projekt in guten Händen ist und man weder Sie noch Ihre Heizung hängen lassen wird.

Frage 05
Wir studieren seit einiger Zeit am Heizungsersatz herum. Wie finden wir den richtigen Zeitpunkt, um dieses Projekt anzupacken?

Für das ganze Projekt sollten Sie mindestens zwei Jahre einplanen. Sie müssen sich mit dem Zustand Ihres Gebäudes und der Heizung, mit Ihren Bedürfnissen, Ihrem Budget und allfälligen Partnern für die Umsetzung auseinandersetzen. Das alles braucht Zeit und gestaltet sich angenehmer, wenn Sie nicht unter Druck stehen, weil die Heizung bereits defekt ist. Planen Sie also ruhig etwas im Voraus und allenfalls auch mal für die Schublade. Wichtig ist zudem, dass der Heizungsersatz nicht mit anderen Arbeiten an Ihrem Gebäude kollidiert. So sollten Sie etwa zuerst die Heizkörper oder die Bodenheizung ersetzen lassen und erst dann den Bodenbelag erneuern. Ebenso macht es wenig Sinn, zuerst den Garten neu zu gestalten und danach eine Erdsonde bohren zu lassen.

Frage 06
Wir möchten von unserer Ölheizung auf eine Wärmepumpe umsteigen. Müssen wir deshalb die alten Heizkörper mit einer Bodenheizung ersetzen?

Das hängt von der Vorlauftemperatur Ihres Heizsystems ab. Wenn diese über 60 Grad Celsius liegt, ist eine Wärmepumpe vermutlich der falsche Wärmeerzeuger. Denn bei so hohen Temperaturen kann sie nicht effizient arbeiten und verbraucht zu viel Strom. Beträgt die Vorlauftemperatur hingegen «nur» 45 Grad Celsius, können Sie auf eine Wärmepumpe umsteigen. In diesem Fall klärt Ihr Installateur ab, ob die bestehenden Heizkörper weiterhin genutzt werden können oder ob Sie einzelne oder alle davon mit neuen Niedrigtemperatur-Heizkörpern ersetzen sollten. Manchmal lohnt es sich auch, einzelne Bereiche, z. B. den Eingang, mit einer Bodenheizung auszurüsten. Der alte Teil der Heizung (alte Heizkörper) und der neue Teil (Bodenheizung) können problemlos mit zwei Heizgruppen bedient werden.

Frage 07
Wir heizen seit einigen Jahren mit einer Wärmepumpe. Lohnt es sich, zusätzlich eine Photovoltaik-Anlage zu montieren?

Vermutlich ja. Mit eigenem Solarstrom können Sie nicht nur Ihre Wärmepumpe betreiben, sondern auch einen Teil des normalen Haushalts-Stromverbrauchs decken. Besonders interessant ist eine PV-Anlage, weil neben dem Gebäude- auch der Transportsektor «elektrifiziert» wird. Bei privaten Autos geht der Trend ganz klar in Richtung Elektrofahrzeug. Im Sinn einer vorausschauenden Planung können Sie also schon heute damit rechnen, dass ihre Anlage auch einmal eine Fahrzeug-Ladestation speisen wird. Besonders interessant: Falls Sie eine geeignete Steuerung und Ladestation verwenden, kann die Batterie des Elektrofahrzeugs auch als Stromspeicher genutzt werden.

Frage 08
Wie kann ich meinen Gasverbrauch senken?

Eine rasche Verringerung erreichen Sie durch einen tieferen Gasverbrauch für Heizung und Warmwasser. Stellen Sie den Thermostaten oder die Heizkörperventile auf eine tiefere Temperatur ein, vermeiden Sie schräggestellte Fenster und gehen Sie stattdessen zu Stosslüften über. Verkürzen Sie zudem Ihre Duschzeit und entscheiden Sie sich eher für Duschen als Bäder. Auch diese «kleinen» Massnahmen haben einen messbaren Effekt. Grosse Einsparungen sind zudem bei der Warmwasserproduktion als solche möglich. Wenn Sie das Warmwasser derzeit noch via Gaskessel oder elektrisch erwärmen, ist ein Wärmepumpenboiler eine effiziente und saubere Alternative, die ganz ohne Gas und mit einem geringen Stromverbrauch funktioniert.

Frage 09
Muss ich bei einer Sanierung meinen Wartungsvertrag respektive mein Service-Abo anpassen?

Bei der Planung Ihrer Heizungssanierung sollten Sie auf jeden Fall die genauen Vertragsbedingungen Ihres Wartungsvertrages prüfen. Dies betrifft insbesondere die Kündigungsfristen, denn der Servicevertrag endet in der Regel nicht mit dem Ersatz einer Heizung. Nehmen Sie deshalb frühzeitig Kontakt zu Ihrem Wartungs-Partner (Installateur oder Hersteller) auf.